27
2014
Jan

Reader Aware Design (Responsive Content)

von Maximilian Uhl
 - Contentmarketing, Usability, Entwicklung

Reader Aware Design (Responsive Content)Responsive Webdesign ist ja fast schon Mindestanforderung für eine zeitgemäße Website. Dabei reagiert eine Website auf unterschiedliche Ausgabegeräte b.z.w. Auf deren unterstützte Auflösung.

Was wenn Websites auch auf das unterschiedliche Leseverhalten b.z.w. Besuchshäufigkeit reagieren. Der Begriff „Reader Aware Design“ wurde erstmals von Ben Brown Ende 2012 verwendet. Es wird auch der Begriff „Responsive Content“ verwendet, dieser ist allerdings nicht eindeutig, da damit auch die adaptive Darstellung von Inhalt im Sinne von Responsive Webdesign gemeint sein kann.

Was kann man sich unter Reader Aware Design vorzustellen?

Übersetzt bedeutet der Begriff so was wie "Um den Benutzer wissendes Design". Webseiten reagieren auf die Bedürfnisse ihrer Nutzer. Diese werden beispielsweise anhand ihrer Besuchshäufigkeit unterschieden. Damit lassen sich folgende 4 Nutzertypen unterscheiden:

  1. Erstbesucher
  2. Wiederkehrende Besucher
  3. Fans (2 oder 3 Besuche täglich)
  4. Groupies (Viele Besuche täglich)


Für wiederkehrende Besucher bedeutet das, dass bei einem zweiten Besuch bereits beim Erstbesuch angeklickte Themen nicht mehr so prominent platziert sind, also beispielsweise am Ende von Listen stehen, dafür aber verwandte Artikel, passend zu den beim Erstbesuch angeklickten Themen, hervorgehoben sind. Neue Artikel sind mit Störern, wie gezackten Sternen oder Ecken, gekennzeichnet.

Beim Groupie ist die höhere Besuchshäufigkeit ein Zeichen dafür, dass vor allem News und Kurzinformationen von Interesse sind. Entsprechend könnten für diese Besuchergruppe seit dem letzten Besuch aktualisierte Inhalte als neu gekennzeichnet werden. So wird das Bedürfnis eines solchen Besuchers, schnell neue Informationen zu erlangen, befriedigt. Und genau darum geht es bei Reader Aware Design.

Nutzer sind jenen Seiten treu, die ihre Bedürfnisse in hohem Maße erfüllen.

Besonders spannend sind die Möglichkeiten, die sich damit für Webshops ergeben. Im Zusammenspiel mit AJAX können ähnlich Produkte, wie jene für die sich Nutzer bei vorherigen Besuchen interessiert haben, nachgeladen werden, ohne dafür serverseitig ein Usertracking implementieren zu müssen.

Dafür hat Ben Brown mit Aware.js ein einfach zu implementierendes jQuery Plug-In auf Github veröffentlicht. Aware.js fügt einer Website CSS Klassen und JavaScript Variablen hinzu, welche die unterschiedlichen Nutzertypen identifiziert. Damit können sie das Layout ihrer Website je nach Nutzertyp und Besuchshäufigkeit unterschiedlich darstellen.

Aware.js

Der Vorteil an dieser Lösung liegt darin, dass sie Nutzern ohne Login eine Individualisierung ihrer Website hinsichtlich der Hervorhebung der Inhalte und der schnellen Erreichbarkeit dieser, zu ermöglichen.

Vorsicht ist bei zu starker Abänderung des Layouts bei unterschiedlichen Besuchen geboten, da Nutzer bestimmte Verhaltensmuster erlernen und es gewohnt sind, dass Inhalte sich gleichartig präsentieren. Finden Nutzer beim erneuten Besuch einer Website bestimmte Inhalte nicht mehr, kann das schnell zum gegenteiligen Effekt führen und der Besucher kommt nicht mehr auf ihre Website zurück.

Noch steht Reader Aware Design am Anfang. Jedenfalls ist das ein Thema das wir beobachten werden. Wir sind gespannt was sich da noch entwickeln wird. Gerade für Informationsportale, Newsseiten und Shops ist es wesentlich, den User in den Mittelpunkt zu stellen. Mit Aware.js bietet sich eine einfache Möglichkeit um Usern ohne Registrierung eine Individualisierung des Inhalts zu bieten.